Loyale Führung ist in einer digitalen und flexiblen Arbeitswelt ein zentraler Wettbewerbsvorteil, weil sie auf Vertrauen aufbaut. Und zu messbaren Vorteilen einer ausgeprägten Vertrauenskultur in Unternehmen gibt es unzählige Untersuchungen. So zeigen eine Vielzahl empirischer Studien, dass Menschen nicht nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Tatsächlich bevorzugt die Mehrheit der Menschen die Kooperation, selbst wenn sie durch Nicht-Kooperation ihren eigenen monetären oder persönlichen Nutzen erhöhen könnte.
Verhaltensökonomische Erkenntnisse zeigen, dass Menschen die ihnen gewährten Freiräume und Autonomie nur sehr begrenzt ausnutzen. Im Gegenteil: In der Regel verhalten sie sich vertrauensvoll, kooperativ und achten auf Fairness. Diese sozialen Präferenzen wurden in psychologischen und ökonomischen Experimenten gleichermaßen identifiziert und stehen im Gegensatz zu bestehenden Annahmen über den eigennutzorientierten Mitarbeiter. Ich freue mich sehr, dass meine Überzeugungen belegt sind, denn diese Ergebnisse machen Mut: Sie zeigen, dass sich Vertrauen und vom Unternehmer/Unternehmen ausgehende Loyalität fast immer lohnen und einige Vorteile mit sich bringen.
Loyale Führung im Unternehmen wirkt sich direkt und/oder indirekt auf den Unternehmenserfolg aus.
Ganz direkt: Wer vertraut, muss nicht kontrollieren. Das heißt, dass Unternehmen zuerst einmal davon profitieren, weder (oder weniger) Zeit noch Geld in Kontrollsysteme stecken zu müssen.
Auch Führungskräfte sparen ihre eigene Zeit und Ressourcen, wenn sie die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter eben nicht ständig kontrollieren. Einmal im Monat ein kurzer Blick dürfte genügen. Bei einem deutlichen Plus- oder Minus auf dem Stundenzettel können in einem persönlichen Gespräch die Gründe und Lösungen immer noch diskutiert werden.
Besondere Beachtung gilt der indirekten Wirkung:
Fühlen sich Mitarbeiter wertgeschätzt, indem sie sich weitgehend frei und flexibel verhalten können, kommen sie gerne zur Arbeit. Sie sind nachweislich motivierter, kommunizieren offener und arbeiten zielorientierter. Allen Beteiligten werden hunderte Spielregeln und Tabus erspart, so dass sie sich auf das eigentliche Unternehmensziel konzentrieren können. Und das fördert letztlich die Wettbewerbsfähigkeit.
Zusammengefasst:
• Kontrollaufwand wird geringer: Die Kosten für Kontrollsysteme und Zeitaufwand, insbesondere für die Führungskräfte, werden reduziert.
• Offenere Unternehmenskommunikation: Mitarbeiter verbessern ihr eigenes Zeitmanagement, organisieren sich untereinander und bringen gern Ideen und Vorschläge ein.
• Gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit: Durch die gesteigerte Produktivität können sich Unternehmen besser auf dem Markt behaupten und verbessern ihre Gewinnspanne.
• Zielorientiertes Arbeiten: Mitarbeiter sind motivierter, damit leistungsbereiter und können uneingeschränkter auf gemeinsame Ziele hinarbeiten.
• Verbesserte Mitarbeiterbindung und Personalgewinnung: Die höhere Arbeitszufriedenheit wirkt sich auf die kommunizierte Stimmung innerhalb und außerhalb des Unternehmens aus und erleichtert die Rekrutierung von Fachkräften und Nachwuchs.
Dagegen wirken sich Kontrollen infolge von Misstrauen durch Führungskräfte in vielerlei Hinsicht negativ auf die Unternehmensentwicklung aus: Bewiesenermaßen kämpfen Unternehmen, die auf Monitoring und Kontrollen setzen, mit mehr Komplexität, Konflikten und höheren Transaktionskosten. In Unternehmen mit strengen Regulierungen und Kontrollen steigt das Konfliktpotenzial, so dass 32 Prozent der Arbeitnehmer Konflikte mit ihrer Führungskraft laut äußern.
Wann etablieren Sie eine Vertrauenskultur?