Wenn wir uns in der Welt umblicken, treffen wir häufig Extreme an: Auf der einen Seite wird nahezu pausenlos gemeckert. Insbesondere in Unternehmen, in denen Führungskräfte chronisch nach dem Haar in der Suppe suchen, nehmen sich Mitarbeitende meistens dieser Verhaltensweise an. Auf der anderen Seite steht ein hoher Erwartungsdruck von vielen Menschen, für alles Mögliche (beispielsweise auch Akt der Höflichkeit und Etikette) gelobt und wertgeschätzt zu werden. Deshalb möchte ich Ihnen zum Jahresauftakt 2025 sieben Vorteile nennen, die Sie von Ihren Mitarbeitenden ernten dürften, wenn Sie das neue Jahr ihnen gegenüber mit loyalen Worten beginnen.
Ihr Nutzen, wenn Sie das Jahr mit loyalen Worten für Ihre Mitarbeitenden beginnen
1. Ihre Mitarbeitenden hören besser zu und verstehen
Wenn Sie persönliche Worte finden und Ihre Mitarbeitenden individuell ansprechen, wird Ihnen mehr Gehör zuteil, weil die Menschen erkennen, dass es wirklich um sie geht – und nicht blanke Verallgemeinerungen formuliert werden.
2. Ihre Mitarbeitenden lernen, ihre eigenen Leistungen besser einzuschätzen
Bei den meisten Menschen befindet noch die bekannte Schulnoten-Skala im Kopf, wenn es um Bewertungen geht. Dieses enge Korsett greift nicht annähernd alle Bereiche auf. Sofern Sie ein Beurteilungsgespräch aufgrund einer konkreten Situation oder Lösungsfindung eines Einzelnen führen, ist es wertvoll, neben der Erkennung der genauen Aufgabenstellung sowohl die Herangehensweise, die schrittweise Umsetzung, die Art und Weise, wie sich Hilfe geholt wurde und welche Lernerfahrungen gemacht wurden, in Ihr Feedback einzubinden. So können sowohl Sie selbst als auch Ihr Teammitglied leichter Prognosen für die Zukunft ableiten und persönliche Empfindungen können angemessen platziert werden, ohne in ein Extrem abzudriften.
3. Schaffen Sie Ansporn im Alltag durch Nuancen in Ihrem Sprachgebrauch
„Das haben Sie mal wieder richtig gut gemacht!“ wird durch die Betonung auf „mal wieder“ weichgespült. Ohne solche Extras erklingen Ihre Botschaften viel deutlicher und klarer. An der Reaktion Ihrer Mitarbeitenden werden Sie den höheren Wert erkennen, den das Training Ihres Wortschatzes und Sprachgebrauchs mit sich bringt.
4. Um nach etwas Besserem zu streben, braucht es eindeutige Kritik
An den Aussagen „Alles in Ordnung“ oder „Gar nicht mal schlecht“ kann kein Angestellter erkennen, dass Ihnen an der optimalen Leistung etwas fehlt. War die zu beurteilende Sache Mittelmaß? Oder gerade mal ausreichend? Welchen Aspekt hätten Sie sich sauberer ausgeführt oder umfangreicher vorgestellt bzw. gewünscht?
5. Intrinsische Motivation stirbt, wenn "alles gut“ ist
Gerade die Mitarbeitenden, die von sich aus bestrebt sind, sich stets zu verbessern, brauchen Ihr Feedback als Nährboden für ihre Weiterentwicklung. Fallen Rückmeldungen immer gleichlautend aus, stumpft Ihr Personal ab und wird taub für die kleinen Botschaften zwischen den Zeilen.
6. Spiegeln Sie Ihre Haltung in Ihren Worten
Was Sie von Ihrem Team halten, transportieren Sie; bewusst gesagt oder unausgesprochen. Deshalb ist es besonders für Führungspersönlichkeiten von höchster Wichtigkeit, die eigene Haltung zu reflektieren und sich stets bewusst über den eigenen Sendungskanal zu sein. Sinngemäß, wie Gedanken zu Worten und Worte zu Taten werden, formulieren Sie absichtsvoll: Wie bringen Sie etwas rüber?
7. Kommunizieren Sie mit mehr als nur mit Worten
Lächeln steckt an – wenn es von Herzen kommt. Nicht alles und ständig muss kommentiert werden. Probieren Sie einmal aus, sich für einen Beschäftigten die Zeit zu nehmen und „nur“ aufmunternd oder anerkennend zu lächeln. Achtung: Es darf nicht zu einem Schauspiel verfallen! Solange es sich natürlich, echt und wohlwollend anfühlt, ist es angemessen. Achten Sie auf die Reaktion und die Motivation, die sich bei mehrmaligen Wiederholungen bei der Person einstellt.
Vielleicht möchten Sie darüber hinaus oder vielmehr vorweg Ihren betrieblichen Jahresauftakt mit einigen loyalen Worten versehen? Wenn ja, lassen Sie sich gern von diesen hier inspirieren:
Ich möchte Ihnen für Ihre Loyalität danken,
ohne sie für selbstverständlich zu nehmen.
Ich möchte Sie in Ihren Karriere-Vorhaben unterstützen,
ohne unpassende Erwartungen daran zu knüpfen.
Ich möchte Sie ernst nehmen,
ohne Sie auf etwas festzulegen.
Ich möchte Sie und Ihre Arbeit wertschätzen,
ohne Sie als Person zu bewerten.
Ich möchte Sie zu einer loyalen Zusammenarbeit einladen,
ohne unangemessene Forderungen an Sie zu stellen.
Ich möchte mit Ihnen den betrieblichen Fortschritt gestalten,
ohne Ihnen meine persönlichen Prioritäten aufzudrängen.
Ich möchte Sie informieren,
ohne Sie zu belehren.
Ich möchte Ihnen helfen und Sie unterstützen,
ohne Ihre Kenntnisse und Ihren Erfahrungsschatz zu beleidigen.
Ich möchte Ihre Beweggründe kennenlernen,
ohne sie die betrieblichen Erfordernisse beeinflussen zu lassen.
Ich möchte Sie auf Ihrem persönlichen Weg begleiten,
ohne Ihnen vorzugeben, wie dieser aussehen soll.
Ich möchte mich mit Ihnen an Ihrem Erfolg erfreuen
– so wie er sich gestalten wird.
Wenn wir das kommende Jahr so wohlwollend miteinander beginnen, dann können wir uns, unseren Kunden, Geschäftspartnern und allen Menschen um uns herum wirklich loyal begegnen und uns gegenseitig bereichern.
Mit diesen Gedanken an Sie und Ihr Unternehmen wünsche ich Ihnen und Ihrem Team ein gemeinschaftliches, erfolgreiches und ausgeglichenes neues Jahr!