Wie können Unternehmen regional von Synergien profitieren?

Dr. Tim Schneider hat in Verhaltensökonomik (Schnittstelle zwischen Ökonomie und Psychologie) promoviert und war während dieser Zeit am Aufbau des SüdniedersachsenInnovationsCampus (SNIC) beteiligt. Zuletzt war er als Senior Management Consultant bei einer bundesweit tätigen Beratungsgesellschaft beschäftigt, wo er unternehmensinterne Change-Prozesse, das Controlling und das Top Management begleitete. Darüber hinaus hat er jahrelang als Basketballschiedsrichter in der 2. Bundesliga Spiele geleitet. Seit dem 1. Januar 2020 übernimmt er die Geschäftsführung der SüdniedersachsenStiftung.

Durch die Krise noch verstärkt, merken Unternehmen, wie wichtig regionale Vernetzung ist. Was kann und soll die SüdniedersachsenStiftung in Zukunft vollbringen, um die Leistungsfähigkeit von Unternehmen zu fördern?


Die SüdniedersachsenStiftung hat einen besonderen Stellenwert, da sie landkreisübergreifend agiert, institutionell unabhängig ist und Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen in ihrer Mitgliederstruktur vereint. So können wir für unsere Region wertvolle Projekte anstoßen und durchführen. Darüber hinaus können wir auf ein aktives und breites Netzwerk zurückgreifen und Kooperationspartner für fünf zentrale Mehrwerte zusammenzubringen:


  •  Förderanträge: von der Idee über die Antragsstellung bis zur Umsetzung
    Unternehmen bringen Ihre Ideen ein, wir setzen uns dafür ein, dass diese Vorhaben gemeinsam mit unseren Partnern erfolgreich umgesetzt werden. Dieses Jahr haben wir in Kooperation mit mehr als 70 Partnern bereits Bundesfördermittel in Höhe von ca. 2,5 Mio. EUR beantragt.

  • Regionalmarketing: Wir machen Südniedersachsen als attraktiven Lebensraum sichtbar.
    Je stärker wir Südniedersachsen als attraktiven Arbeits- und Wohnort nach innen und außen positionieren, desto mehr profitiert jedes einzelne Unternehmen. Das in diesem Jahr gestartete Regionale Fachkräftemarketing bringt Südniedersachsens Stärken auf den Punkt und unsere Qualitäten ans Licht.

  • Fachkräfte: Wir unterstützen, Mitarbeiter*innen zu finden und zu binden.
    Mit dem Welcome Centre, TOPAS – TOP Arbeitgeber Südniedersachsen und dem Fachkräftebündnis Südniedersachsen unterstützen wir bei der Entfaltung der Arbeitgebermarke sowie der Akquise und Bindung von Fachkräften an Unternehmen. Die Bandbreite reicht von Vernetzung und Best Practices bis hin zu Dienstleistungen zur Integration von Fach- und Führungskräften.

  • Netzwerk: Wir greifen Ideen und das Know-how von Unternehmen auf.
    Wir setzen auf Dialog und Kooperation. Dafür steht unter anderem unser Stiftungsrat, der in Vertretung unserer zahlreichen Partner wertvolle Impulse liefert. Er setzt sich aus erfolgreichen Unternehmer*innen sowie den Spitzen von Kommunen, Hochschulen und Verbänden zusammen. Der Rückhalt unserer gut 150 Stifter und Förderpartner ermöglicht es uns zudem, die Interessen der Region auf allen Ebenen der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu vertreten.

  • Regionalstrategie: Wir gestalten Zukunft fundiert und nachhaltig.
    Gerade jetzt ist der Blick nach vorne entscheidend: Mitte 2020 schließen wir den wirtschaftsgeleiteten Strategieprozess für die Entwicklung Südniedersachsens ab, den wir im vergangenen Jahr begonnen haben. Er greift die Bedarfe unserer regionalen Partner und Förderer auf und dient uns als Leitfaden für die Projekte und Initiativen der nächsten Jahre. 



Worin sehen Sie die Chancen von regionalen Gemeinschaftsaktionen? Welche Unternehmensbereiche können hiervon profitieren?


Regionale Gemeinschaftsaktionen bieten ein enormes Potenzial. Dies entsteht vor allem, wenn Unternehmen branchenübergreifend agieren oder sich mit Wissenschaftler*innen oder spezialisierten Berater*innen zusammentun. Die besten Vorhaben, Projekte und Innovationen entstehen durch die Verknüpfung von guter Theorie und Praxis. Hierbei ist es für regionale Akteure häufig schwierig, geeignete Partner und Formate für einen solch vertrauensvollen Austausch zu finden. Die SüdniedersachsenStiftung steht Unternehmer*innen hier jederzeit als Ansprechpartnerin zur Verfügung.
Insbesondere im Bereich Personalwesen und Führung können sowohl Unternehmen als auch die Hochschulen unserer Region ungemein von vertieften Kooperationen profitieren. Auch der Austausch von Unternehmen untereinander bietet großen Mehrwert. Ein gutes Beispiel hierfür ist unser Projekt TOPAS – TOP Arbeitgeber Südniedersachsen. Die Unternehmen heben neben den lehrreichen und praxisorientierten Qualifizierungsveranstaltungen vor allem den direkten Austausch zwischen den Unternehmensvertreter*innen hervor.


Wie sieht der konkrete Zugewinn für Unternehmen durch eine Partnerschaft mit der SüdniedersachsenStiftung aus? Wie können gerade personelle Engpässe in Hinblick auf Führungsunterstützung, Mitarbeitermotivation, Fachkräftebindung und –gewinnung abgefedert werden?


Unsere Förderpartner unterstützen uns in unserer Mission, Südniedersachsen wirtschaftlich und gesellschaftlich weiterzuentwickeln. Mit ihrer Hilfe schaffen wir Strukturen, Angebote und Maßnahmen, die es Unternehmer*innen ermöglichen, ihr Employer-Branding weiterzuentwickeln, Fachkräften die Integration zu erleichtern oder von Bundes- und Landesfördermitteln zu profitieren. Südniedersachsen muss den zunehmenden nationalen und internationalen Wettbewerb der Regionen annehmen, wenn es langfristig erfolgreich sein will. Die SüdniedersachsenStiftung unterstützt alle Mitstreiter in diesem Prozess der zunehmenden Kooperation.


Welche Programme sollten Unternehmen aus Südniedersachsen gerade jetzt kennenlernen, um sich für die Zukunft aufzustellen?


Eine pauschale Antwort ist schwierig, da die SüdniedersachsenStiftung ein sehr breites Spektrum an Programmen und Projekten für verschiedene unternehmerische Bedarfe bereitstellt. Ich empfehle allen Unternehmer*innen, sich über unsere Angebote zu informieren und uns bei Interesse persönlich zu kontaktieren.

Ein sehr umfangreiches, in die Zukunft gerichtetes Projekt ist das von uns Anfang 2020 gestartete Regionale Fachkräftemarketing, bei dem wir in Kooperation mit den Landkreisen Göttingen und Northeim einen gemeinsamen Marketing-Ansatz entwickeln, um Fachkräfte für die Region zu gewinnen und zu binden. Das Projekt wird durch ESF-Landesmittel gefördert.

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