Viele Menschen beschäftigen sich aktuell mit der Frage, welche Fähigkeiten für die Zukunft hinter den vordergründigen Bedarfen innerhalb von Organisationen stehen. Welches sind die genauen Zukunftskompetenzen, ohne die wir mittelfristig kaum noch zurechtkommen werden? Neben allen Ansätzen rund um die digitale Transformation sind wir gefordert, uns mit den erforderlichen Lernprozessen auseinandersetzen, die sowohl auf organisationaler, auf Team- als auch auf individueller Ebene stattfinden müssen. Für eine erfolgreiche Personalentwicklung innerhalb von Unternehmen sind die individuellen Bedürfnisse und die Ziele der Organisation als Ausgangspunkt zu betrachten und daraufhin ein Lernmanagement mit der entsprechenden Lernkultur aufzubauen.
Neben der Erfassung der Wissensstände und Qualifikationen der Belegschaft sind die Soft Skills entscheidend. Damit gemeint die Haltung, die vor allem auf verinnerlichten Werten basiert, sowie die Handlungsfähigkeit, um Herausforderungen selbstorganisiert lösen zu können.
Um Werte wirklich als Haltung zu verinnerlichen, muss im Vorfeld ein emotionaler Spannungszustand ausgelöst werden, die so genannte emotionale Labilisierung. Das ist der Grund, warum ausschließlich Weiterbildungsmaßnahmen nicht ausreichen, um kollektive Werte zu vermitteln. Parallel dazu halten Forschende es für notwendig, die persönliche Entwicklung von sozialen und Schlüsselkompetenzen selbst zu organisieren und als Lernziele wie die übergeordneten Werte zu verfolgen. Spätestens seit ich mit Führungskräften und Verantwortungsträgern in Organisationen arbeite, kann ich belegen, dass sich Soft Skills nicht auswendig lernen lassen. Die übergeordneten sozialen und zukunftsweisenden Fähigkeiten müssen in Erfahrungen verwandelt werden, um sie sich zu eigen machen zu können. Zu ihnen zählen:
· Werteorientierung
Orientiert das Handeln an einer werteorientierten Haltung, die durch gemeinsame Ideale geprägt ist. „Ich will, dass in meinem Arbeitsumfeld gemeinsamen Werten gefolgt wird.“ – „Ich will mich aktiv für meine Werte einsetzen können.“
· Menschlichkeit
versetzt sich in die Gedanken- und Gefühlswelt anderer Menschen und handelt situativ angemessen. „Ich respektiere und schätze Erfahrungen, Einsichten und Gefühle anderer Menschen. Ich höre aktiv zu und nehme bewusst wahr, was in ihnen vorgeht.“ – „Ich verstehe unterschiedliche Interessenslagen, Motive und trage feinfühlig zur Konfliktlösung bei.“ – „Ich fördere eine Team- und Organisationskultur, die durch gegenseitigen Respekt geprägt ist.“
· Reflexion und Selbstwirksamkeit
kann die eigene Situation reflektieren und aus eigener Kraft resilient handeln. „Ich denke über meine eigene Situation nach, bewerte mögliche Auswirkungen auf mich und andere und erkenne Chancen für Veränderungen.“ – „Ich reagiere auf sich ändernde Situationen flexibel und angemessen, so dass auch größere Herausforderungen zu meistern sind.“ – „Ich bin psychisch widerstandsfähig und gehe aus Krisen, Rückschlägen oder Verlusten gestärkt hervor.“
· Lösungsorientierung
erkennt Möglichkeiten für Fortschritt und Innovation und setzt neue Lösungen um. „Ich erkenne Chancen und Risiken neuer Ideen und kann diese bewerten.“ – „Ich nutze neue Erkenntnisse und Erfahrung aus Wissenschaft und Praxis und habe den Mut, bestehende Modelle neu zu strukturieren oder abzuschaffen, um passendere Lösungen zu erreichen.“
· Kommunikationskompetenz
kommuniziert konstruktiv, effektiv und bewusst, um optimale Lösungen zu erzielen. „Ich gehe offen auf andere zu und kommuniziere zielgruppenorientiert.“ – „Ich fördere ein wertschätzendes Gesprächsklima, gehe sachlich auf Einwände ein und führe konstruktiv zu Ergebnissen.“ – „Bei der Realisierung meiner Ziele binde ich alle relevanten Bezugsgruppen bedarfsgerecht ein und informiere rechtzeitig.“
· Netzwerken
baut erfolgreich wirksame Netzwerke auf, pflegt diese konsequent, interagiert und lernt kollaborativ. „Ich baue gezielt neue Verbindungen auf und integriere mich rasch.“ – „Ich nutze Kontakte, um gemeinsam optimale Problemlösungen zu entwickeln und eigene Handlungsspielräume zu schaffen.“ – „Ich unterstütze andere aktiv im Arbeitsprozess sowie im Netzwerkaufbau.“
· Teamorientierung
erfasst und analysiert Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen systematisch, zeigt Einfühlungsvermögen und Überzeugungskraft, um im Team zukunftsgerechte Lösungen zu entwickeln und sorgt für deren Umsetzung. „Ich identifiziere die Bedürfnisse anderer und pflege Beziehungen aktiv.“ – „Ich kommuniziere verständlich und begründe meine Handlungsempfehlungen überzeugend, indem ich dem Nutzen auf mehreren Ebenen herausstelle.“ – „Ich nutze erfolgreich integrative und ergebnisorientierte Methoden und setze mich aktiv, offen und einfühlsam für die konstruktive Weiterentwicklung meines Teams ein.“
· Selbstverantwortliches Lernen
gestaltet den Lernprozess auf Basis eigener Lernpräferenzen und Rahmenbedingungen in der Organisation. „Ich erweitere selbstorganisiert und kontinuierlich mein Fach- und Erfahrungswissen.“ – „Ich greife aktiv das Erfahrungswissen anderer auf und entwickle es im sozialen Austausch weiter.“ – „Ich entwickle Kompetenzen und Werte mit kollaborativen Prozessen in Praxisaufgaben und -projekten gezielt weiter.“
· Eigenverantwortung
handelt umsichtig, zielorientiert und ist bereit, für die Auswirkungen Verantwortung zu übernehmen. „Ich will mit meinen Handlungen Einfluss nehmen, Veränderungen bewirken und sinnvolle Lösungen gestalten.“ – „Ich sichere aktiv die Voraussetzungen für mein selbstständiges Handeln.“ – „Ich setze mich überzeugt für die gemeinsamen Ziele ein und übernehme aus eigenem Antrieb auch die Verantwortung für die Auswirkungen meines Handelns auf andere.“
· Zielorientierung
handelt mit starkem Willen und Durchsetzungskraft, auch bei neuartigen Herausforderungen. „Ich beurteile Handlungsalternativen auf Grundlage meines Fach- und Erfahrungswissens und suche zielgerechte und kreative Lösungen.“ – „Ich verfolge und realisiere Ziele aktiv und ausdauernd. Ich fördere und fordere effizientes, effektives Handeln über die Grenzen meines Verantwortungsbereiches hinaus.“
· Selbstorganisation
handelt eigeninitiativ, unabhängig und situationsgerecht und nutzt an den Bedarf angepasste Methoden und Formate. „Ich bin mir meiner Ressourcen und Möglichkeiten bewusst und handele planvoll unter Berücksichtigung förderlicher oder störender Faktoren.“
· Prozessverständnis
versteht Abläufe und Auswirkungen, deckt Zusammenhänge auf und gestaltet Variablen sowie Parameter des Systems. „Ich kenne den Aufbau und das Zusammenspiel unserer Organisation.“ – „Ich beherrsche etablierte Prozesse und unterstütze andere in deren Nutzung.“ – „Ich identifiziere und bewerte Ansatzpunkte zur zielgerichteten Veränderung von Prozessen mit innovativen Methoden.“ – „Ich optimiere unsere Abläufe gemeinsam mit anderen kontinuierlich.“
Wie kriegen Sie nun heraus, wo Ihre Organisation als System steht und wer aus Ihren Reihen bereits über starke Kompetenzen für Zukunftsfähigkeit verfügt?
Mit dem zertifizierten DNLA-Verfahren werden die sozialen Eigenschaften Ihrer Teammitglieder gemessen. Daran können Sie ablesen, welche Fähigkeiten individuell bereits stark ausgeprägt sind oder noch ausgebaut werden sollten. Nehmen Sie als ganzes Team am Verfahren teil, können wir alle Ergebnisse miteinander kombinieren und analysieren, so dass Sie eine valide Datenbasis als Ausgangspunkt für Ihre betriebliche Kompetenzbildung bekommen. So können Sie auf einen Blick erkennen, an welchen Punkten Sie vordergründig ansetzen sollten, wenn Sie Ihre Organisation mittels Personalentwicklung auf das nächste Level heben möchten. Denn ein starkes System braucht sozial starke Menschen.