Die Wirkpalette der Loyalität

Loyalität ist ein entscheidendes Element in der Führung von Unternehmen und beeinflusst sowohl die Mitarbeiterbindung als auch die allgemeine Unternehmenskultur. In einer Zeit, in der der Wettbewerb um Talente härter wird und die Erwartungen an Führungskräfte steigen, ist es unerlässlich, die verschiedenen Facetten der Loyalität zu verstehen und aktiv zu fördern. In diesem Blogbeitrag untersuchen wir, wie Loyalität auf Gefühls-, Haltungs- und Verhaltensebene in Führungssystemen zur Geltung kommt und welche praktischen Schritte Sie als Unternehmende und Führungskräfte unternehmen können, um loyalere Organisationen zu schaffen.


Die Bedeutung von Loyalität im Unternehmen


Loyalität in der Unternehmensführung ist mehr als ein bloßes Schlagwort; sie ist eine Grundhaltung, die die Beziehung zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden prägt. Loyalität fördert ein positives Arbeitsumfeld, steigert die Produktivität und verringert die Fluktuation. Laut Gallup Engagement Index sind engagierte Mitarbeitende 17 Prozent produktiver und 21 Prozent profitabler als ihre weniger leistungsbereiten Kollegen. Diese jährlich erhobene Statistik verdeutlicht die wirtschaftlichen Vorteile eines loyalen Unternehmensumfelds.


Darüber hinaus ist Loyalität in Zeiten des Wandels von entscheidender Bedeutung. Wenn Unternehmen mit Unsicherheiten wie wirtschaftlichen Rückgängen oder Veränderungen im Management konfrontiert sind, kann eine loyale Belegschaft den Unterschied ausmachen. Treue Mitarbeitende stehen in schwierigen Zeiten zusammen und unterstützen sich gegenseitig, was die Resilienz des Unternehmens stärkt. Führungskräfte, die Loyalität fördern, schaffen ein Umfeld, in dem Mitarbeitende bereit sind, Herausforderungen anzunehmen und innovative Lösungen zu entwickeln.


Um diese Loyalität zu erreichen, müssen Führungskräfte und die Unternehmenssteuerung jedoch verstehen, was Loyalität auf individueller Ebene bedeutet und wie sie in die Unternehmenskultur integriert werden kann. Loyalität darf nicht nur gefordert, sondern muss aktiv gelebt werden, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.


Haltungsorientierte Loyalität


Die Haltung eines Unternehmens gegenüber Loyalität beginnt in meinen Augen nicht mit theoretischen Leitprinzipien, sondern mit den Führungskräften selbst. Es ist wichtig, dass Führungskräfte eine positive Einstellung zur Loyalität einnehmen und diese auch in ihrem täglichen Verhalten widerspiegeln. Loyalität kann nicht erzwungen werden; sie muss authentisch sein. Dies bedeutet, dass Führungskräfte Grenzen setzen und gleichzeitig ein offenes Ohr für die Anliegen der Mitarbeitenden haben sollten.


Eine positive Haltung zur Loyalität zeigt sich auch in der Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden. Die Einbeziehung von Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse zeigt, dass ihre Meinungen geschätzt werden. Laut einer Studie von Deloitte fühlen sich 70 Prozent der Beschäftigten stärker mit ihrem Unternehmen verbunden, wenn sie an Entscheidungen beteiligt werden. Diese Einbindung fördert nicht nur die Loyalität, sondern stärkt auch das Vertrauen zwischen den Führungskräften und der Belegschaft.


Besonders entscheidend ist es in ihrer Vorbildfunktion, dass Führungskräfte in Krisenzeiten loyal bleiben. Loyalität bedeutet hier, auch dann Rückhalt zu geben, wenn die Umstände unangenehmer werden. Eine loyale Führungskraft ist bereit, für ihr Team einzustehen und es in schwierigen Zeiten zu unterstützen. Diese Art der mentalen Zuwendung und des Zusammenhalts schafft psychologische Sicherheit und führt zu einer stärkeren Bindung zwischen den Mitarbeitenden und ihrem Unternehmen.


Emotionale Loyalität entwickeln


Emotionale Loyalität ist eine tiefere Verbindung, die Mitarbeitende zu ihrem Unternehmen aufbauen. Diese Loyalität basiert auf persönlichen Werten, Überzeugungen und der emotionalen Verbindung zu den Zielen des Unternehmens. Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle dabei, diese emotionale Bindung aufzubauen, indem sie eine klare Vision und Werte kommunizieren, die mit den Überzeugungen der Mitarbeitenden übereinstimmen.


Ein Schlüssel zur Förderung emotionaler Loyalität liegt im Storytelling. Unternehmen, die ihre Geschichte und Werte effektiv kommunizieren, können eine tiefere Verbindung zu ihren Beschäftigten herstellen. Wenn Mitarbeitende verstehen, warum das Unternehmen existiert und welche Werte es vertritt, sind sie eher bereit, sich mit diesen Werten zu identifizieren. Eine Umfrage von Weber Shandwick zeigt, dass 80 Prozent der Mitarbeitenden, die mit den Werten ihres Unternehmens übereinstimmen, sich stärker engagieren und loyaler sind.


Ein weiterer, wirksamer Aspekt, den Sie als Führungskraft einsetzen können, ist das regelmäßige Einholen von Feedback; in Zusammenhang damit, die Meinungen ihrer Mitarbeitenden ernst zu nehmen. Indem Sie die Stimmen ihrer Mitarbeitenden wertschätzen, signalisieren Sie, dass ihre Meinungen und Gefühle zählen. Regelmäßige Mitarbeiterumfragen und Feedbackgespräche sind hervorragende Möglichkeiten, um herauszufinden, wie die Beschäftigten über das Unternehmen und ihre Rolle darin denken.


Verhaltensbasierte Loyalität fördern


Verhaltensbasierte Loyalität bezieht sich auf die konkreten Aktionen und Verhaltensweisen, die Beschäftigte gegenüber ihrem Unternehmen zeigen. Diese Art der Loyalität äußert sich beispielsweise in der Bereitschaft, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, um die Unternehmensziele zu erreichen. Als Führungskraft können Sie diese Loyalität fördern, indem Sie eine positive Unternehmenskultur schaffen, die Teamarbeit und Zusammenarbeit wertschätzt.


Einer der besten Ansätze zur Förderung verhaltensbasierter Loyalität ist die Schaffung eines positiven Arbeitsumfelds. Mitarbeitende, die sich in ihrem Arbeitsumfeld wohlfühlen und respektiert werden, sind motivierter, ihre besten Leistungen zu erbringen. Studien zeigen, dass ein positives Arbeitsumfeld die Mitarbeiterzufriedenheit um bis zu 30 Prozent erhöhen kann. Führende Unternehmen investieren in Schulungen, Teambuilding-Aktivitäten und betriebliche Gesundheitsprogramme, um eine Kultur zu schaffen, die Engagement und Loyalität fördert.


Zusätzlich sollten Führungskräfte Anerkennung und Belohnungen für loyales Verhalten anbieten. Eine einfache „Danke“-Botschaft oder die öffentliche Anerkennung für besondere Leistungen kann einen erheblichen Unterschied in der Mitarbeiterbindung machen. Die Schaffung von Anreizsystemen für Mitarbeitende, die sich bisher wenig loyal zeigen, kann nicht nur deren Einsatzbereitschaft erhöhen, sondern auch neue Mitarbeitende dazu ermutigen, sich dem Unternehmen anzuschließen.


Der Einfluss von Kommunikation auf Loyalität


Eine offene und transparente Kommunikation fördert weiterhin die Loyalität im Unternehmen. Mit Kommunikationskanälen, die es Mitarbeitenden ermöglichen, ihre Bedenken und Ideen zu äußern, wird das Gefühl der Zugehörigkeit gesteigert und sichergestellt, dass Mitarbeitende sich gehört fühlen.


Regelmäßige Teammeetings, Newsletter oder digitale Plattformen können effektive Mittel sein, um Informationen zeitgleich mit mehreren Ebenen bzw. Zielgruppen auszutauschen und den Dialog zu fördern. Die Kommunikation sollte klar, authentisch und zeitnah sein, um das Vertrauen der Mitarbeitenden zu gewinnen und zu halten. In einer Gallup-Studie gaben 87 Prozent der Mitarbeitenden an, dass sie in einem Umfeld, in dem regelmäßig kommuniziert wird, engagierter sind.


Positiv hervorheben können sich Führungskräfte, die auch ihre eigenen Erfolge und Misserfolge teilen. Indem Sie selbst offen über Herausforderungen sprechen, zeigen Sie, dass Sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und ihr Team in den Prozess einzubeziehen. Diese Transparenz schafft ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt.


Das richtige Zusammenspiel von Werten und Kultur


Loyalität sollte als zentraler Bestandteil in der Unternehmenskultur verankert sein. In der Umsetzung heißt das, dass Unternehmen klare Werte festlegen müssen, die die Erwartungen an Loyalität widerspiegeln. Diese Werte sollten nicht nur auf dem Papier stehen, indem anzustrebende Werte festgeschrieben werden, sondern die tatsächlich gelebten, gewünschten Werte sollten aktiv hervorgehoben werden. 


Ein Beispiel für Unternehmen, die ihre Werte erfolgreich in die Unternehmenskultur integriert haben, ist Google. Google betont Innovation und Zusammenarbeit in seinen Werten und hat eine Unternehmenskultur geschaffen, die diese Prinzipien fördert. Mitarbeitende werden ermutigt, kreativ zu sein und kalkulierte Risiken einzugehen, was zu einem starken Loyalitätsgefühl gegenüber dem Unternehmen führt.


Zusätzlich zum Festlegen von Werten Sie als Führungskraft darauf achten, dass diese Werte auch im täglichen Verhalten sichtbar sind. Es ist wichtig, dass alle in der Belegschaft sehen können, wie ihre Führungskräfte die Werte des Unternehmens verkörpern und somit selbst dazu motiviert werden, diese Werte ebenfalls zu leben. Dies schafft nicht nur Vertrauen, sondern darüber hinaus eine tiefere, loyale Verbindung zueinander; in der gemeinsamen Mission, die Unternehmensziele zu erreichen.


Die Rolle von Weiterbildung und Entwicklung


Eine loyale Belegschaft ist eine ebenso lernbereite, gut ausgebildete Belegschaft. Unternehmen, die in die Weiterbildung und Entwicklung ihrer Mitarbeitenden investieren, zeigen, dass sie an deren langfristigem Erfolg interessiert sind. Dies stärkt sowohl die Loyalität und als auch das Engagement der Mitarbeitenden.


In regelmäßigen Schulungen und Workshops können Mitarbeitende in konkreten Fällen lernen, ihre Fähigkeiten zu verbessern und ihre Karriere durch ein höheres Maß an Sozialkompetenz und bewusster Haltung voranzubringen. Programme für die persönliche Entwicklung, Mentoring und Coaching sind ebenfalls wertvolle Angebote, um die Loyalität zu fördern. Laut einer Studie von LinkedIn geben 94 Prozent der Beschäftigten an, dass sie länger bei einem Unternehmen bleiben würden, wenn es in ihre Karriereentwicklung investiert.


Indem Unternehmen ihren Beschäftigten klare Karrierewege aufzeigen, die den Mitarbeitenden helfen zu verstehen, wie sie sich innerhalb des Unternehmens weiterentwickeln können, erfahren diese Menschen den wohlwollenden Anteil und erkennen, dass sich auch ihr Unternehmen für ihre Weiterentwicklung engagiert. Dies erleichtert es ambitionierten Beschäftigten, ihrem Unternehmen treu zu bleiben.


Loyalität als Wettbewerbsvorteil


In einer Zeit, in der Fachkräftemangel und hohe Fluktuationsraten an der Tagesordnung sind, bietet Loyalität den absolut entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Am deutlichsten zu spüren ist dies an den geringeren Rekrutierungskosten, die Unternehmen mit einer loyalen Belegschaft aufwenden müssen. Außerdem profitieren sie von einem positiven Arbeitgeberimage.


Ist die Belegschaft loyal, wirkt sich das unmittelbar auf die Kundenzufriedenheit aus, denn das Prinzip der Loyalität trägt zu einem besseren Kundenservice bei. Loyalität hilft Mitarbeitenden, auf systematische Weise eine bessere Beziehung zu den Kunden aufzubauen. Die positiven Interaktionen führen zu einer stärkeren Markenbindung und steigern die Verkaufszahlen.


Was die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen ausmacht, so ist Loyalität ein Katalysator für Innovation. Unternehmen mit loyalen Mitarbeitenden entwickeln kreative Lösungen und passen sich leichter an Marktveränderungen an. Diese Innovationskraft kann entscheidend sein, um im Marktgeschehen die Nase vorn zu behalten.


Der Weg zu einer loyalen Unternehmenskultur


Loyalität ist kein einmaliges Ziel, sondern ein fortlaufender Prozess. Deshalb sollten Unternehmen kontinuierlich daran arbeiten, Loyalität zu fördern und aufrechtzuerhalten. Mitarbeiterbefragungen können hier eine gute Startmöglichkeit sein, um das Engagement und die Zufriedenheit der Belegschaft zu messen. Zudem können die Rückmeldungen genutzt werden, um Schwächen zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zur Loyalitäts-, Zufriedenheits- und Performance-Steigerung zu ergreifen.


Gemeinsam Erfolge zu feiern, erleichtert es im Stimmungsbild, an ambitionierten Loyalitätszielen dranzubleiben und die Fortschritte zu dokumentieren. Indem Sie die positiven Auswirkungen von loyaler Führung sichtbar machen, können Sie andere dazu inspirieren, die gleichen Loyalitätsprinzipien zu verfolgen.


Fazit


Loyalität ist ein unverzichtbarer Bestandteil erfolgreicher Unternehmensführung. Sie zeigt sich auf Haltungs-, Gefühls- und Verhaltensebene und hat direkte Auswirkungen auf die Mitarbeiterbindung, die Kundenzufriedenheit und zukunftsorientiertes Innovationsmanagement. Führungskräfte, die Loyalität aktiv fördern, schaffen ein positives Arbeitsumfeld, das sowohl Mitarbeitende als auch das Unternehmen als Ganzes stärkt.

Um die Loyalität innerhalb Ihrer Organisation zu stärken, sind klar definierte Werte, eine offene Kommunikation und die auf soziale Kompetenzen gerichtete Personalentwicklung der Beschäftigten die ersten Schritte zum Erfolg in der heutigen dynamischen Geschäftswelt. Wenn Sie jetzt Ihre Reise zu einer loyalen Unternehmenskultur starten und beobachten wollen, wie Ihr Unternehmen floriert, dann kommen Sie gern auf mich zu.

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