Wie finden Unternehmen mit passenden Auszubildenden zusammen?

Sebastian Saul ist stellvertretender Geschäftsführer der UP Consulting GmbH, die sich der Nachwuchsgewinnung für Unternehmen widmet. Neben Azubi-Seminaren und Firmen-Coachings hat er als Co-Autor die Lehrer- und Schülerbücher ‚BERUFSWEG – Die APPkürzung ins Berufsleben’ geschrieben. Die BERUFSWEG-App wurde in 2018 mit dem German Design Award ausgezeichnet. Als Trainer, Organisator und Macher in Sachen Beruf, Berufung und Berufsweg hat er vielen (jungen) Menschen auf die Sprünge geholfen.

Immer mehr Firmen beklagen eine Nachwuchslücke. Klar, der demografische Wandel und die Abwanderung in Metropolen tragen dazu bei. Doch ihr macht Mut, neue Wege zu gehen und so an junge Auszubildende zu kommen. Was macht ihr genau?




Wir bieten eine „DIGI-LOGE“ zur Berufsorientierung direkt in Schulen an. BERUFSWEG bietet mit der App, Schüler- und Lehrerbüchern, Schulungen und dem BERUFSWEG-Parcours verschiedene Bausteine und ein ganzheitliches System, das Teil des regulären Berufsorientierungs-Unterrichts ab der 9. Klasse ist. Gleichzeitig dient BERUFSWEG als digitaler Berufswegplaner und zur Kompetenzfeststellung. Außerdem geht es um niedrigschwellige und nachhaltige Kontakte zwischen SchülerInnen und Unternehmen.






Ihr schafft es also via App, den Kontakt zu Jugendlichen zu halten und zur beruflichen Orientierung beizutragen. Wie weit geht euer thematischer Lenkungsprozess? Haben die über euch entstandenen Zusammenschlüsse von Firmen und Jugendlichen Bestand?


Die Generation Z will einfach, schnell und spielerisch an Informationen kommen. Bei allen Vorteilen der Digitalisierung steht bei uns dennoch der Mensch im Mittelpunkt. Auf dem BERUFSWEG-Parcours als schuleigene Messe erleben die Jugendlichen traditionelle Direktkontakte in Verbindung mit digitaler Nachhaltigkeit über z. B. Likes und Speed-Datings. Das Wesentliche ist, die kurzfristige Begeisterung in eine andauernde Beziehung zwischen SchülerIn und Unternehmen zu überführen. Über unsere BERUFSWEG-App können die Parteien auch nach der Veranstaltung einfach in Kontakt bleiben. „Azubi sucht Azubi“ – der heutige Azubi sucht seinen KollegenInnen mit aus. So laden die Azubis die interessierten Jugendlichen z. B auf eine Cola in ihren Betrieb ein und treffen sich auf Augenhöhe und zwanglos. 


Was können Unternehmen tun, die sich für euer Vorgehen begeistern?


Wer Interesse am gelebten Recruiting 4.0 hat oder als DIGITAL-Partner direkt in Schule wirken mag, der kann sich sehr gerne bei uns melden. Von einer Teilnahme an einem BERUFSWEG-Parcours, über eine Digitalpartnerschaft mit Schule bis hin zum Bundesland-Partner ist vieles möglich. Am liebsten spreche ich mit den Menschen direkt, um Gemeinsamkeiten und Synergien auszuloten.


Worauf sollte in Unternehmen geachtet werden, um für zukünftige Fachkräfte schon jetzt attraktiv zu sein?
    
Die aktuellen Berufseinsteiger legen z. B. viel Wert auf eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben, können nicht so gut mit Widerständen umgehen und möchten sich in und mit Sicherheit wohlfühlen. Kooperative und kreative Lernformen sind ihnen auch sehr wichtig. 
Sowohl im Recruiting als auch im Berufsleben sollten die Unternehmen ihre Prozesse an die Erfahrungswelten der Jugendlichen anpassen. Diese zukünftigen Fachkräfte sind voll digital aufgewachsen, so dass die Digitalität einfach ein wichtiger Teil ihres Lebens ist. 
Da diese Generation nicht mehr so loyal wie frühere Generationen tickt und sie um ihren Wert auf dem Arbeitsmarkt weiß, stehen die Unternehmen vor spannenden Herausforderungen.

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