Was macht den idealen Arbeitgeber im Handwerk aus?

Jörg Mosler ist Dachdeckermeister, international gebuchter Vortragsredner und 2-facher Bestsellerautor der Bücher „Die Fachkräfteformel“ und „Glücksschmiede Handwerk“. Der Experte für Mitarbeitergewinnung betreibt darüber hinaus den Podcast „Workerscast“ und ist aktiver Blogger.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto: Stephan Minx

Deutsche Handwerksbetriebe gewinnen kaum noch Nachwuchs. Welche Strategie zur Arbeitgeberpositionierung geben Sie?



 

Der wichtigste Tipp ist zunächst einmal, sich überhaupt mit Arbeitgeberpositionierung zu beschäftigen. Das tun nämlich die wenigsten Arbeitgeber – übrigens nicht nur im Handwerk. Darüber hinaus sind aus meiner Sicht zwei Dinge elementar für den Aufbau einer Arbeitgebermarke: Herauszufinden, wofür das Unternehmen wirklich steht und diese Überzeugung dann mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verbreiten.




Welche Eigenschaften sollten Arbeitgeber voranstellen, um zukünftig neue Mitarbeiter und Nachwuchskräfte für ihren Betrieb zu interessieren?

 

Die beiden größten Motivationsfaktoren für Beschäftigte im Handwerk sind „Spaß und gute Kollegen“ und „das Gefühl, dass meine Arbeit wichtig ist“. Das geht aus einer Studie hervor, die ich vor einigen Monaten mit dem „handwerk magazin“ durchgeführt habe. Kombiniert mit guten Karrierechancen – die es im Handwerk zweifellos gibt – sind das die Dinge, die ich als Arbeitgeber in den Vordergrund stellen würde.


Welche neuen Aufgaben haben Führungskräfte, um diesen Wertewandel voranzutreiben?

 

Zunächst einmal ist es wichtig, Führung richtig zu interpretieren. Führungskraft zu sein heißt, eine interne Dienstleistung zu erbringen, deren vorrangigste Aufgabe es ist, die Mitarbeiter besser zu machen und in ihrer Entwicklung zu fördern. Im Moment wird Führung noch allzu oft mit Management gleichgesetzt oder mit der Frage, wer wem was zu sagen hat. Diese Neuausrichtung im Denken und Handeln hinzukriegen, sehe ich als wichtigste zukünftige Aufgabe von Führungskräften.


Wie können Führung und Teamwork von der Unternehmenskommunikation unterstützt werden?

 

Es kann hier eine hervorragende Win-Win-Situation entstehen – gerade für die Mitarbeitergewinnung. Wenn Führung und Teamwork gut funktionieren, sollte das zwingend vom Unternehmen kommuniziert werden. Solche Geschichten zahlen enorm auf die Arbeitgebermarke ein und vermitteln dem Team gleichzeitig Wertschätzung für die Leistung. Beide Seiten profitieren enorm.

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