Woran erkennen wir einen loyalen Mitarbeiter?
(Textauszug) Klar, eine lange Betriebszugehörigkeit ist ein Indiz dafür, dass des dem Mitarbeiter hier gefällt und er loyal zur Firma und zum Chef steht. Es gibt da aber noch ein paar mehr Indikatoren: Loyale Mitarbeiter teilen die Ziele des Unternehmens und sie bringen sich aktiv ein, um diese zu erreichen. Sie reden nach außen hin nie schlecht über ihren Arbeitgeber und vertreten ein positives Bild der Firma. Sie erledigen ihre Aufgaben motiviert und gewissenhaft und sind bereit, mehr als das Nötigste zu tun. Wenn Sie dann doch die Firma wechseln (müssen) oder pausieren, teilen Sie das rechtzeitig mit, um eine geordnete Übergabe zu gewährleisten.
Wie gesagt, Loyalität ist keine Einbahnstraße. Deshalb gibt es natürlich auch Indizien für loyale Chefs und Unternehmen gegenüber ihren Angestellten: Diese zeigen regelmäßig Wertschätzung und Anerkennung für geleistete Arbeit und belohnen überdurchschnittliche Leistungen - auch monetär. Sie schaffen eine transparente Kommunikation und vermitteln klare Ziele und erzeugen dadurch eine positive Atmosphäre auf Basis von Fairness und Vertrauen. Darauf aufbauend, geben sie ehrliches und konstruktives Feedback und bleiben auch bei Fehlverhalten oder Fehlleistungen fair. Um schwache Mitarbeiter kümmern sie sich besonders und fördern deren Potenziale. Sollte es dann doch zu einem Personalabbau kommen, sorgen loyale Chefs durch eine gute Trennungskultur für sozial gerechte Lösungen.
Damit ein Mitarbeiter sich gegenüber seinem Arbeitgeber loyal verhält, sollte letzterer den ersten Schritt machen: Nur wenn der Mitarbeiter sich gut aufgehoben fühlt, wird auch er seinem Unternehmen etwas zurückgeben.
Warum ist Loyalität im Arbeitsleben nicht (mehr) selbstverständlich?
Grundsätzlich vertrauen Menschen einander recht schnell - solange bis Sie von einer Person enttäuscht werden. So funktioniert das auch mit dem Vertrauen oder der Loyalität zwischen Menschen und Firmen, denn Firmen bestehen letztlich ja auch nur aus Menschen. Heute hören wir allerorten von erhöhter Mitarbeiterfluktuation, Patchwork-Lebensläufen, immer wieder Stellenabbau trotz Millionen-Manager-Boni und sinkender Loyalität - das sei "heute eben so".
Aber: Die schwindende Mitarbeiter-Loyalität sollte nicht so einfach auf die zunehmende Gier der jungen Generationen, auf opportune Karrieristen oder berechnende Egomanen geschoben werden. Zwar gibt es auch die, die gab es schon immer. Sie sind aber bei weitem nicht die Mehrheit. Die meisten Arbeitnehmer verzweifeln wegen mangelnder Perspektiven im eigenen Betrieb, wegen fehlender Wertschätzung durch den Chef und aufgrund fehlender Loyalität von Seiten des eigenen Arbeitgebers. Diese drückt sich zum Beispiel schon seit Jahren in immer mehr befristeten Arbeitsverträgen aus - auch wenn deren Anteil kürzlich leicht zurück ging, wurden im Jahr 2018 immer noch fast 40 Prozent aller Stellen (rund 1,5 Millionen) befristet besetzt.