Marina Orth bietet eine außergewöhnliche Ausbildungsvielfalt in Ernährungs-, Bewegungs- und Regenerationsthemen sowie Moderation, gesunder Kommunikation und Verhaltensänderungsprozessen. Mit ihren pädagogischen, systemischen und agilen Methodenkompetenzen entwickelt, berät, trainiert und coacht sie zu Gesundheitsthemen und Psychohygiene. Bei ihrem Wirken geht es ihr in erster Linie um authentische Fürsorge, die nachhaltige Veränderungen ermöglicht und eine natürliche, strategische Erfolgsvita fördert.
Wie erhält man seine Mitarbeiter gesund und motiviert?
Wir scheinen in der heutigen Zeit vergessen zu haben, wie wir unsere naturgegebene Erfolgsvita erwecken, uns gegenseitig nähren und einen gemeinschaftlichen Wachstumsflow erleben! Um Teams in solche Gemeinschaften zu verwandeln, gilt es das Wort Arbeit neu zu definieren und neue Standards im Miteinander zu setzten. Durch die Schnelllebigkeit, das hohe Maß an Veränderung und die Digitalisierung sind zwischenmenschliche Bedürfnisse nahezu auf der Strecke geblieben. Gleichwohl der Gesetzgeber die Fürsorgepflicht für alle Beschäftigten im Arbeitsschutz verankert hat. Leider vernachlässigt die praktische Umsetzung dieses Gesetzes vielfach die emotionalen, sozialen und zwischenmenschlichen Bedürfnisse und sorgt womöglich noch für eine aufgesetzte Beziehungspflege. Es braucht eine ganzheitlich gesunde Führung und eine präventiv gelebte Unternehmenskultur, um dauerhaft fitte, leistungsfähige und motivierte Teams erlebbar zu machen.
Sie fördern das betriebliche Gesundheitsmanagement von Unternehmen. Welche besonderen Empfehlungen geben Sie für gesunde und motivierte Mitarbeiter?
Häufiger werdende Probleme in unserer heutigen Arbeitswelt sind Teams, die nicht im Flow wirken, zu schnell wechselnde Kunden und wenig Anziehungskraft für neue Beschäftigte. Stimmung, Fluktuation, Bindung und Produktivität sind erfahrungsgemäß zurückzuführen auf die gelebte Unternehmenskultur. Ein gestresstes Miteinander ist ein schlechter Nährboden für Wachstum, Weiterempfehlung und jeden Unternehmenserfolg. Hilfreich wäre die natürlich gelebte Lust aus einem tiefen inneren Bedürfnis heraus, Selbstfürsorge und Fürsorge zu leben. In unseren Genen ist dieses Bedürfnis nach Versorgen und selber versorgt werden tief - und vor allem naturgegeben verankert. So auch das Bedürfnis nach Bewegung und Regeneration in einem angemessenen Wechselspiel. Dieser emotionale, körperliche und mentale Versorgungspart steht für ein wachsendes Miteinander. Das füreinander einstehen, aufeinander achten, sich interessiert einander zuwenden, sich stärkenorientiert ausgleichen und in einem familiären und freundschaftlichen Umgang miteinander wertvoll zu leben, sind unsere Natur gegebenen Grundbedürfnisse. So ist nach all meinen Berufsjahren meine wertvollste Empfehlung eine fürsorgliche und präventive Unternehmenskultur zu entwickeln und pflegen. Durch entsprechende Strategieprozesse und dem Einbeziehen der gesamten Belegschaft, lässt sich diese dann gemeinsam erfolgreich weiterentwickeln. Bereits kleine Tools und einfach umzusetzende Methoden sorgen dafür, dass eine Teamfamilie als Wachstumsgemeinschaft wirkt und sich Erfolge auf allen Ebenen der Unternehmungen potenzieren. Menschlichkeit und Klarheit im fürsorglichen Miteinander gibt Freude im Sein und Wirken und dient ganzheitlich als unumstrittene Erfolgsformel, um zukünftig auf ganzer und gesunder Linie in Höchstform zu bleiben.
Sehen Sie unterschiedliche Bedürfnisse bei jüngeren Mitarbeitern im Verhältnis zu deren Vorgängergenerationen?
Urgeschichtlich suchen wir Menschen nach einem guten Miteinander und erleben durch spürbar echte Fürsorge wichtige Grundbedürfnisse wie Sicherheit, Vertrauen, Bindung, Wertschätzung, Zusammenhalt und Selbstwert als persönliche Kraftquelle. Das schafft Klarheit, wertvolle Synergien und multipliziert jegliche Erfolge. Diesbezüglich sehe ich zunächst einmal diese Gemeinsamkeit der unterschiedlichen Generationen. Mir erscheint es so, als das die Vorgängergenerationen gegenüber den jüngeren Teammitgliedern eine größere Bereitschaft hatten Systeme, Rollen und Arbeitsweisen, über ihre eigenen Bedürfnisse hinaus, zu akzeptieren. Die Sicherheitsgedanken lagen eher im Besitz von zum Beispiel Haus und Hof, anstelle des jetzigen Wandels hin zu mehr Freizeit, Persönlichkeitsentfaltung und der großen Suche nach dem Sinn. Beide Erlebenswelten bieten hohe Qualitäten, die generationsübergreifend nutzbar gemacht werden machen können. Auf dem Boden von Toleranz, Neugier und Wertschätzung können Erfahrung und Innovation zu bestmöglichen Erkenntnissen, Ergebnissen und Erfolgen führen. Die aktuelle Herausforderung für die Betriebe ist es meiner Auffassung nach, Beschäftigte und deren Bedürfnisse zu erkennen und mit diesen aktiv umzugehen.
Was hat die Gesunderhaltung mit Mitarbeitermotivation zu tun?
Ist ein Teammitglied nicht motiviert, präventive Verhaltensweisen in seinen beruflichen Alltag zu integrieren, dann ist das für alle beteiligten eine große Herausforderung und erfordert im Rahmen der Systemprävention neue Vorgehensweisen. Obwohl die Verhältnisprävention auf Seiten des Arbeitgebers gesetzlich verankert ist, verantwortet jeder beschäftigte sein Verhalten mit der gesundheitsorientierten Ausstattung des Arbeitsplatzes selber. Fehlende Motivation zur Gesunderhaltung ist genauso schwierig zu händeln wie fehlende Motivation im Betrieb. Die Motivation jedes Einzelnen ist immer entscheidend dafür, ob ein Ziel erreicht wird, oder nicht. Dabei ist es egal, ob es um gesundheitliche oder betriebliche Ziele geht. Eine hohe intrinsische Motivation bringt größtmöglichen Erfolg auf ganzer Linie und sorgt für eine gute Stimmung. Die Emotionale, körperliche und mentale Gesundheit zahlt nachweislich auf die Leistungsbereitschaft, Zugehörigkeit und Produktivität ein.
Welche Initiative können Führungskräfte ergreifen, die sich ein paar Maßnahmen zur sofortigen Umsetzung wünschen?
Viele präventive und gesunde Ressourcen liegen bereits in den eigenen Teams und warten darauf gehört und sichtbar gemacht zu werden. Ein konkretes Vorgehen könnte sein, einen Arbeitskreis Gesundes Unternehmen zu gründen. Bestenfalls besteht dieser aus Betriebsrat, dem Mediziner, der Fachkraft für Arbeitssicherheit, der Personalabteilung, einem Gesundheitslotsen und einigen motivierten Beschäftigten aus unterschiedlichen Abteilungen. Ein Entdecken der Bedürfnisse und Ziele kann gemeinsam als Prozess beginnen. Dienlich ist eine Bestandsaufnahme bezüglich der Umsetzung zur gesetzlich vorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilung, die eine psychische Gefährdungsbeurteilung beinhaltet. Innerhalb dieser Analysephasen helfen zum Beispiel gesetzliche Krankenkassen, die Berufsgenossenschaften oder wir externen BGM Fachkräfte, die oft auch direkt Zugriff zu Fördergeldern und Kooperationspartnern haben. Für mich gilt an dieser Stelle der Tenor, keine Maßnahme ohne vorheriger Analyse und keine Analyse ohne das Befragen und Einbeziehen der Beschäftigten. Führungskräfte die stark in der Selbstfürsorge sind, und Fürsorge des Teams als echtes Anliegen empfinden, werden erfahrungsgemäß mit großer Motivation belohnt.