Signale auf dem Weg zur Selbstverständlichkeit

Wie Frauen souverän in Führung gehen

 

Es geht langsam, aber sicher voran mit dem Frauenanteil in Führungspositionen. Strukturelle und kulturellen Anteil für paritätische Führungsgemeinschaften müssen sowohl die Organisationen leisten als auch die Menschen selbst. Zu beobachten ist allerdings ein bedenkliches Verständnis: „Aber bitte nur Eine!“ könnte man meinen, ist die allgemeine Auffassung von den männlichen Vorstandsrunden, die selbst ein Stück an die Seite rücken müssen, um Frauen in die Führung zu bringen. Denn je höher wir in hierarchischen Strukturen nach oben schauen, desto deutlicher zeigt sich ein neues Phänomen. Es bleibt in den männlichen Vorstandsrunden bei einer Frau.

 

Leider fehlen mit der Anzahl an Führungsfrauen in gleichem Maße die weiblichen Vorbilder zur Ermutigung. Frauen, die den Weg in die Steuerungs- und Entscheidungspositionen gegangen sind, sollte ihre Wirkung bewusst sein mit der sie signalisieren, dass der Weg nach oben frei ist und dass gewünscht ist, dort mitzugestalten. Für so ein Signal braucht es allerdings mehr als eine Frau in der Männerrunde. Von Selbstverständlichkeit sind wir noch weit entfernt. Damit mehr Frauen viel selbstverständlicher in Führungspositionen streben und dort auch bleiben, ist es so wichtig, zu zeigen, dass sie dort nicht allein sind. Natürlich gehen sie lieber dorthin, wo sie auf andere Frauen treffen.

 

Typisch. Oder nicht?


Für die Frauen, die sich die Führungsrolle zutrauen und sie vielleicht auch schon länger ausfüllen, sind hier einige Impulse zusammengestellt, die den Weg in ihre souveräne Führung auf individueller Ebene erleichtern:

                  
1.    Nicht naiv sein bei verwischten Grenzen


In gern als „ganzheitlich“ beschriebenen Arbeitsbereichen werden die Grenzen zwischen privat und geschäftlich bewusst verwischt. Das macht das System anfällig für Manipulation. Insbesondere dann, wenn mit dem Zugehörigkeitsgefühl gespielt wird. Hier sollte sich neben hoher Arbeitsmoral die „Arbeitsfreundin“ nicht dazu hinreißen lassen, ihre beruflichen Tätigkeiten regelmäßig in ihre Freizeit auszuweiten. Jeder Mensch wird für eine bestimmte Leistung bezahlt – darüber hinaus ist Selbstausbeutung aber kein Weg zu mehr Anerkennung, sondern schlägt häufig mit der eigenen Gesundheit oder dem Zerrütten privater Beziehungen negativ zu Buche.



2.    Sehnsucht nach Zugehörigkeit hinterfragen


Im Berufsleben bewegen wir uns nicht automatisch unter Freundinnen, nur weil wir dieselben Arbeitsziele verfolgen und/oder unsere Arbeitsteams aus Frauen bestehen. Der kritische Blick hinter die Kulissen ist und bleibt empfehlenswert! Frauen, die dazu neigen, ein hohes Verbundenheitsgefühl in ihrer Arbeitsumgebung zu suchen, sollten ihr Bedürfnis, dazuzugehören, gegenüber dem geforderten emotionalen Preis differenziert hinterfragen.



3.    Acht geben bei Führungsschwäche



Arbeiten unter Frauen und der einzige Mann auf weiter Flur ist der Chef – keine seltene, dafür aber schwierige Konstellation. Da Männern die subtilen Kommunikations- und Umgangsformen von Frauen oft entgehen, paaren sich in diesem Zusammenhang Unwissenheit mit Führungsschwäche. Und zwar in der Form, dass der rang- und hierarchieorientierte Mann dazu neigt, der lauteren, stärkeren, besser vernetzten Mitarbeiterin nachzugeben. Fälligen Entscheidungen auszuweichen und so vom Vorgesetzten allein gelassen zu werden, eskaliert interne Konflikte nur noch mehr. Insofern: Achtung vor Chefs und Chefinnen mit Entscheidungs- und Führungsschwäche.


4.    Interne Netzwerke helfen, Attacken vorzubeugen


Obwohl Frau sowohl inhaltlich zu ihrer Aufgabe und Organisation steht, muss sie mitunter feststellen, dass es längst nicht allen Menschen im Arbeitsleben nur um die Sache geht. Vermutlich wird der Punkt kommen, an dem sie als Streberin dastehen wird, weil sie sich für ihr Projekt einsetzt. Wenn dann noch Anzeichen folgen, dass diese engagierte Mitarbeiterin an den Spielfeldrand getrieben werden soll, wird klar: ohne tragfähige Beziehungen zu umgebenden Kolleginnen und Kollegen könnte sie ganz schnell im Off stehen, ohne überhaupt zu wissen warum. In so einem Fall helfen nur die Einbeziehung durch andere und die aktive Beziehungspflege gegen den internen Ausschluss.



5.    Im Job Chefin sein, nicht Mutter



Wenn Frau selbst in der Chefrolle steckt und in einem weiblich geprägten System arbeitet, können ihr weitere Überraschungen widerfahren. Zum Beispiel, indem ihr gegenüber Bedürfnisse entwickelt werden, die sie erfüllen soll: die Fürsorgende, die Freundin und Vertraute, sie soll trösten und motivieren... Jede Frau, die sich in einer solchen Situation wiederfindet, sollte von vornherein bedenken, dass sie nie alle diese Bedürfnisse erfüllen können wird – selbst wenn sie es wollte. Die Rolle als Chefin ist begrenzt – Bedürfnisse dagegen nicht.



6.    Außerberufliche Beziehungen pflegen


Wer schon einmal „für die Arbeit“ gelebt hat, ahnt es schon: Für wirklich schwierige Zeiten im Berufsumfeld braucht es ein privates stabiles Netzwerk, das die engagierte Business-Frau auch dann noch stützt, wenn ihr der Job selbst keinen Halt (mehr) gibt. Es ist also grundsätzlich wichtig, immer auch außerhalb des beruflichen Umfelds Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, denn sie machen belastbarer. Je mehr persönliche Netzwerke bestehen, desto weniger verwundbar ist eine Person im Falle beruflicher Attacken.



7.    Privat bleibt privat



Alle wollen wissen, wie und mit wem die Chefin / Kollegin / Mitarbeiterin lebt, was sie macht. Besonders als Neuling ist ihre soziale Einordnung gefragt. Neben der typischen Neugier, die unter Frauen nun einmal häufig anzutreffen ist (– weil ja eine Beziehung aufgebaut werden soll), ist der sparsame Umgang mit persönlichen und privaten Informationen sehr wertvoll. Insbesondere dann, wenn in Krisenzeiten jedes erdenkliche Detail gegen sie verwendet werden könnte.

 



8.    Vor Verblendung
 schützen


So manche Geschäftsfrau denkt sich insgeheim, dass die Männer sich aus ihren politischen Ämtern und Führungspositionen herausziehen sollten, wenn sie sie denn so mangelhaft ausüben. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel und sexistische Vorurteile schaden immer und jedem, da gibt es keine „Nuancen“. Deshalb ist besonders dann auf eine mögliche Voreingenommenheit zu achten, wenn gleichgesinnte Gruppen ihre Wirklichkeit beschreiben.



9.    Kriechgeschwindigkeit bei zu schnellem Kontaktaufbau



Wahrscheinlich hat jede Frau im Berufsleben so etwas schon einmal erlebt: Obwohl man sich gar nicht richtig kennt, ist jemand ausgesprochen schnell ungewöhnlich freundlich zu ihr. Achtung, in so einem Fall Tempo rausnehmen! Nicht selten werden auf diese Art Angriffsszenarien aufgebaut, in denen das Opfer noch einige Zeit benötigt, um zu begreifen, was gerade passiert. Denn unser limbisches System sieht, dass uns jemand Freundlichkeit entgegenbringt. Welche verbalen/versteckten Botschaften dabei geteilt werden, kann der Verstand erst nachgelagert erfassen.



10.     Neid und Eifersüchteleien
 tolerieren

Wenn eine Frau in ihrem Business gut ist und für ihre Erfolge und Leistungen anerkannt wird, bleibt Neid nicht aus. Bitte nicht wundern, wenn sich in solch einem Fall das Verhältnis zu (engen) Kolleginnen verändert. Manchmal hilft es, andere Themen in den Vordergrund zu stellen, um eine gute Beziehungsebene zu behalten. Wenn das nicht wirkt, ist Aushalten lernen angesagt.

 

Empowerment pur

 

Für alle Frauen, die sich innerlich für ihre Führungsrolle stärken wollen, habe ich einen intensiven Wochenendkurs entworfen. An zwei Tagen arbeiten wir abseits vom Alltag mit kulinarischem Verwöhnprogramm interaktiv an der eigenen Souveränität. Hier werden der Zusammenhang von Gefühl, Haltung und Verhalten nicht nur theoretisch vermittelt, sondern auch spürbar gemacht. Es geht darum, die eigene Wahrnehmung zu schulen und Sinneskanäle zu stärken. Hinzu kommen effektive Werkzeuge aus dem NLP, um die Sprache der Macht zu verstehen und wirksam in Ausdruck und Auftreten auszustrahlen. Hart in der Sache, sanft in der Technik. So ganz lady like.

 

Das Angebot richtet sich an einen elitären Kreis von acht bis 12 Teilnehmerinnen und findet vom 20.-21.01.2024, jeweils 09:00-18:00 Uhr im Seminar- und Gästehaus Einbecker Sonnenberg statt. Anmeldung hier bis zum 20.12.2023.
 

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