86 % der Arbeitnehmer in Deutschland fühlen sich laut Gallup-Studie nur wenig oder gar nicht emotional mit ihrem Arbeitgeber verbunden. Doch was bedeutet es, wenn jemand nicht gern und ohne Begeisterung bei der Arbeit ist?
Sie alle haben es sicher schon einmal erlebt… Eine unfreundliche Bedienung im Restaurant oder „unsichtbare“ Verkäuferinnen, die Ihnen als Kunden regelrecht aus dem Weg gehen. Für den Arbeitgeber ist das geschäftsschädigend, weil der Kunde wohl nicht mehr wiederkommen wird. Und für den Angestellten ist es verschwendete Lebenszeit, die er nur opfert, um Geld zu verdienen. Aber aus eigenem Antrieb handelt er nicht…
Ich kann täglich Menschen beobachten, die sichtlich nicht für ihre Arbeit brennen. Aber meiner Meinung nach ist selten der Arbeitnehmer selbst schuld. Leider spiegelt sich in diesem Verhalten oft das Handeln der Führungskraft oder die Unternehmenskultur wider.
Also müssen wir bei der Führungskraft ansetzen: Ein Mitarbeiter wird sich nur so viel für seine Arbeit einsetzen, wie sich seine Führungskraft für ihn einsetzt. Führungskräfte schaffen die Rahmenbedingungen und sind Vorbild für ihre Angestellten: Wenn sie Pünktlichkeit erwarten, sollten sie auch selbst pünktlich kommen. Wenn die Mitarbeiter nicht ständig aufs Handy gucken sollen... Gehen Sie mit gutem Beispiel voran.
Machen Sie Ihre Wertschätzung sichtbar. Wertschätzende Unternehmen sind deutlich erfolgreicher. Anselm Grün hat einmal die fünf Stufen der Wertschätzung ausgemacht:
• Aufmerksamkeit
• Respekt
• Höflichkeit
• Toleranz Andersdenkender
• Empathie
Vielleicht reflektieren Sie einmal Ihr eigenes Verhalten. Werden Sie alle Stufen sofort erfüllen? Wahrscheinlich nicht, wie bei den meisten. Aber schon diese Erkenntnis, dass man eine Situation auch wertschätzender handhaben könnte, ist der erste Schritt in die richtige Richtung.
Geben Sie Ihren Mitarbeitern Verantwortung. Verantwortung bedeutet: Jemand vertraut mir als Angestelltem. Das gibt unglaublich viel Selbstbewusstsein und man wird sich bemühen, den Chef nicht zu enttäuschen. Jetzt werden Sie vielleicht einwenden, dass ja nicht alle Mitarbeiter Verantwortung übernehmen wollen. Nach meiner Erfahrung liegt das dann eher am Mangel einer guten Fehlerkultur als an Unwillen. Sie als Führungskraft und wir alle müssen akzeptieren, dass Menschen Fehler machen – ausnahmslos. Doch niemand will freiwillig Verantwortung übernehmen, nur um nachher als Sündenbock dazustehen. Jeder Mitarbeiter, der Angst vor den Konsequenzen eventuell auftretender Fehler haben muss, ist in seiner Kreativität gehemmt und macht dann nur Dienst nach Vorschrift. Damit geht Ihnen wertvolles Potenzial verloren. Im Sinne des Unternehmens ist Umdenken der zukunftsfähige Weg.